Selbstvertrauen und Selbstverantwortung – Hand in Hand zum Erfolg

In Zeiten wie diesen steht der Mensch vor der Bewältigung schwieriger Aufgaben. Er benötigt Optimismus für die Zukunft und (Selbst-)Vertrauen in das, was er tut. Auch braucht er eine ausgeprägte Selbstverantwortung, die ihn vor Entmutigung und Stagnation schützt und ihn stattdessen handeln lässt. Wie stärken wir diese beiden wichtigen Eigenschaften in uns? Eine Annäherung in zwei Teilen.

 

Teil I: Selbstvertrauen und das „innere Spiel“

Kennen Sie Lebensphasen, in denen Sie sich klein, mutlos und ohne Selbstvertrauen fühlen und in denen es kein Licht am Horizont zu geben scheint? Nein, diesmal ist ausnahmsweise nicht von Corona die Rede. Diesmal geht es um Selbstvertrauen, das uns phasenweise abhanden kommt (beispielsweise durch den Verlust des Jobs) oder uns grundsätzlich fehlt, geprägt durch Erziehung, Umfeld oder sonstige Einflüsse.

In einer Phase der Arbeitslosigkeit und dem damit verbundenen Druck, schnell wieder einen Beruf zu finden, ist es für den gesamten Bewerbungsprozess erheblich günstiger, sich als selbstbewusste Person zu präsentieren. Und zwar als wertvoller Mitarbeiter, an dem der potenzielle neue Arbeitgeber einfach nicht vorbei gehen kann. Aber woher dieses Selbstvertrauen nehmen und nicht stehlen? Leider fliegt uns Selbstvertrauen nicht über Nacht durch schöne Träume zu. Also wo holen wir uns die notwendige Portion Selbstvertrauen her und was könnten Methoden sein, um unser Selbstwertgefühl zu verbessern?

Was bedeutet überhaupt Selbstvertrauen?

Gehen wir der Definition des Begriffs „Selbstvertrauen“ einmal auf den Grund. Im allwissenden Internet finden wir eine allgemeine Definition:

„Selbstvertrauen ist das Überzeugt sein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“.

(Quelle: de.wikipedia.org)

Der bekannte Personaltrainer und Verhaltenstherapeut Jens Corssen, dessen messerscharfe Analysen und Sichtweisen zu diesem Thema auch der Ausgangspunkt meiner Überlegungen in diesem Blog-Beitrag sind, findet die folgende Definition:

„Selbstvertrauen ist ein Produkt aus Selbstverpflichtung und beseeltem Engagement.“

(Quelle: Corssen, Jens (2004): Der Selbstentwickler©: Das Corssen-Seminar, Marix Verlag.)

Bevor ich auf diese besondere Definition zurückkomme, schauen wir uns das Wort „Selbstvertrauen“ einmal genau an. Der Wortsinn bedeutet einfach gesprochen „Ich vertraue mir selbst“. Sie werden mir zustimmen, dass man nicht Psychologie studiert haben muss, um dies nachzuvollziehen.

Ich behaupte: Wer erfährt, dass er sich selber vertrauen und auf sich verlassen kann, der wird sich enorm stabilisieren und sich im besten Fall dauerhaft unangreifbar machen. Große Worte, aber auch eine schöne Vorstellung, nicht wahr ?

Woher nehmen?

Folgt man also dem Wortsinn, beginnt Selbstvertrauen mit dem Vertrauen auf sich selbst. Damit stellt sich die Frage, wie man es schafft, sich vorbehaltlos selbst zu vertrauen, also Vertrauen in sich aufzubauen. Befragt man Menschen zu diesem Thema, gibt es oft die folgenden Antworten:

„Ich erinnere mich an das alles, was ich in der Vergangenheit schon geschafft habe und richte mich daran auf.“ Sehr gut, kann man so machen.

Oder: „Man nimmt sich nicht so große Schritte vor, um sich leichter mit kleinen Erfolgserlebnissen beschenken zu können“. Sicher auch ein guter Weg.

Die häufigste Antwort jedoch geht in die Richtung: „Wenn ich gelobt werde und Anerkennung erfahre, ist das am besten für mein Selbstvertrauen.“. Auf das Berufsleben bezogen, ist damit sehr oft gemeint, die beruflichen Ziele zu erreichen bzw. die Zielvorgaben zu erfüllen.

Das „innere Spiel“ gewinnen

Hierin steckt aber eine große Gefahr. Denn wer sein Selbstvertrauen nur davon abhängig macht, wie gut er bei anderen Menschen (auch seinen Vorgesetzten) ankommt und ob er seine beruflichen Ziele erreicht, begibt sich auf einen schmalen Grat. Es dürfte klar sein, dass es günstiger für ein gutes Lebensgefühl ist, sein Selbstwertgefühl nicht von der Anerkennung und dem Lob Anderer (und somit auch nicht von der Zielerreichung im Beruf) abhängig zu machen. Diese Aussage trifft übrigens auch eins zu eins auf das Privatleben zu.

Jens Corssen empfiehlt daher, im Zusammenhang mit seiner Definition von Selbstvertrauen, die Strategie des „Sich-unabhängig-Machens“. Ziel muss es sein, das „innere Spiel“ zu gewinnen. Was heißt das? Das „innere Spiel “ zu gewinnen bedeutet, sich etwas vorzunehmen und dafür alles zu geben, was möglich ist. Das „innere Spiel“ zu gewinnen bedeutet, sich am Ende selber nichts vorwerfen zu können, selbst wenn das Angestrebte nicht erreicht wurde. Wichtig ist zu wissen: „Ich konnte mich auf mich verlassen, habe alles gegeben, bin mit mir im Reinen und letztendlich ein Gewinner.“

Einspruch

Auf den Beruf bezogen könnte man hier erwidern, dass es den Chef doch nicht interessiert, wenn ich als Mitarbeiter zwar das “innere Spiel” gewonnen, aber die Zielvorgaben – also das „äußere Spiel“ – dabei nicht erreicht habe. Auch hier benötigt man kein Studium der Psychologie, um zu erkennen: Wenn Sie für sich das „innere Spiel“ gewinnen und Ihre Aufgaben mit Engagement und der von Jens Corssen beschriebenen Beseeltheit angehen, ist die Wahrscheinlichkeit, das „äußere Spiel“ zu gewinnen ebenfalls größer.

Vereinfacht gesagt: Es ist von großem Vorteil, Dinge die man tut, von ganzem Herzen zu tun, anstatt widerwillig und ohne Freude . Klingt logisch, oder? So erledigen Sie gleichzeitig sogar zwei Fliegen mit einer Klappe.

Leichte Übungen zum Training

Kann ich trainieren, das „innere Spiel“ zu gewinnen? Die Antwort ist JA. Suchen Sie sich in Ihrem Alltag Tätigkeiten, die Sie kennen und die nicht zu schwer umzusetzen sind. Ein Beispiel: Sie verzichten schon mal nachmittags auf den Kaffee, vielleicht weil der Magen aufheult? Nehmen Sie sich vor, zwei Wochen keinen Kaffee zu trinken.

Aber nehmen Sie es sich nicht nur vor, sondern machen Sie es verbindlich. Vereinbaren Sie mit sich selber einen Vertrag und halten sie ihn schriftlich fest. Unterschreiben Sie ihn. Ich meine es ernst. Gehen Sie es an. Stellen Sie sich die Situation vor, dass Sie die ersten fünf Tage geschafft haben. Sie konnten sich auf sich verlassen! Können Sie sich vorstellen, dass Sie das stabilisiert?

Bald ist dann Tag zwölf geschafft. Ist es möglich, wenn Sie bewusst nach dem Vertrag handeln und darauf aus sind, dieses kleine „innere Spiel” für sich zu entscheiden, dass sie die letzten beiden Tage noch scheitern könnten und einen Kaffee trinken? Ich glaube nicht. Und nun stellen Sie sich vor, wie Ihnen die erste Tasse Kaffee an Tag 15 schmecken wird. Eine Übung mit Glücksgefühl inklusive. Seien Sie sicher, die Tatsache den Vertrag eingehalten zu haben, wird Sie enorm stabilisieren.

Ein anderes Beispiel: Falls Sie nicht gerade im Rheinturm arbeiten, benutzen Sie für einen Zeitraum, vielleicht 10 Tage, nur die Treppen. Verzichten Sie auf Aufzug und Rolltreppe. So tun Sie sogar etwas für die Gesundheit. Entscheidend ist, dass Sie sich auf Ihren Willen und Ihre Disziplin verlassen können. Und das baut auf.

Holen Sie sich dort ab, wo Sie stehen

Aber Vorsicht: Erstellen Sie keinen Vertrag mit Aufgaben, die zu schwierig sind. Ich spreche beispielsweise von Rauchern oder Menschen, die wegen zu vieler Kilos auf der Waage versucht sind, eine Diät als Übung anzugehen. Keine gute Idee. Das ist psychologisch gesehen eine andere Hausnummer.

Bringen Sie sich nicht in Gefahr, sich zu frustrieren. Haben Sie Spaß dabei und holen Sie sich dort ab, wo Sie bereits stehen. Also, auf geht’s. Nehmen Sie sich für einen Monat vor, jeden Morgen vor acht Uhr einen Apfel zu essen. Seien Sie kreativ. Probieren Sie es aus. Das Selbstvertrauen steigt, denn manchmal funktioniert menschliche Psychologie leichter als man denkt. Auch in schwierigen Zeiten, in denen Stabilität und (Selbst-)Vertrauen wichtiger sind, als je zuvor.

In meinem kommenden Blog-Beitrag werde ich mich mit dem Thema Selbstverantwortung beschäftigen und freue mich, wenn Sie wieder mit dabei sind. Falls ich Ihr Interesse an dem Thema geweckt habe und Sie Lust auf mehr haben, lege ich Ihnen folgenden Literaturtipp ans Herz: Jens Corssen: „Der Selbstentwickler©: Das Corssen-Seminar

Über den Autor: Werner Dressler startete als Jobcoach bei der TERTIA in Bergheim und ist in gleicher Funktion seit Februar 2020 bei der TERTIA in Düsseldorf tätig. Sein Berufsleben ist geprägt durch Beratertätigkeiten in den Bereichen Vertrieb und im Marketing. Über zwölf Jahre war er als selbständiger Agenturleiter tätig. Im Talentcenter berät Herr Dressler Menschen bei Ihrer Berufs- und Karriereplanung. Seine Schwerpunkte: Bewerbungscoaching, Selbstpräsentation und Kommunikation.

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