Das Anschreiben: Teil III

Im heutigen Blogbeitrag widmen wir uns dem zweiten Absatz eines Anschreibens, in dem Bewerber:innen ihre fachliche Eignung für die Zieltätigkeit darstellen sollten.

Absatz 2: „Das kann ich – ich bin fachlich geeignet“

Im vorherigen Blogbeitrag haben wir besprochen, wie Sie Interesse wecken und den/die Leser:in zum Weiterlesen bekommen. Im zweiten Absatz erwähnen Sie Ihre wichtigsten fachlichen Qualifikationen, die sich auf die ausgeschriebene Stelle beziehen. Hier schadet es nicht, wenn Sie Key-Informationen aus der Stellenanzeige wiederholen – der/die Empfänger:in weiß dann, dass Sie richtig gelesen haben und macht innerlich ein Häkchen an das Thema, fühlt sich bestätigt und ist möglicherweise der Problemlösung ein Stück nähergekommen.

In der Anzeige steht zum Beispiel:

„Das bringen Sie mit:
• Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung sowie Berufserfahrung mit fundierten Kenntnissen in…“

Dann könnten Sie schreiben:

„Meine Ausbildung zum Industriekaufmann habe ich 2008 abgeschlossen. Bis 20XX habe ich im Einkauf gearbeitet und habe Erfahrungen mit (Tätigkeiten)…“.

Damit reagieren Sie unmittelbar auf die Anforderung aus der Stellenausschreibung und erleichtern dem/der Personaler:in wieder das gedankliche „Häkchen“ zu machen.

Übrigens: Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Jobportalen oder Recruiting-Software und wenden künstliche Intelligenzen (KI) an, die die Vorauswahl übernehmen. Wenn Sie sich also über ein Jobportal bewerben, achten Sie darauf, dass die wichtigsten Begriffe aus der Stellenanzeige fallen (auch im Lebenslauf), sie sind nämlich unter anderem die Filterbegriffe der KI.

Und was ist mit den fachlichen Argumenten beim Quereinstieg?

Ein Wort zum Quereinstieg: Er ist immer öfter gefragt, sowohl von Arbeitgeberseite aus, die eine Stelle nicht besetzen kann und sich dann entschließt, es auch mit Quereinsteigern zu versuchen, als auch von Bewerber:innen, die immer häufiger den angestammten Beruf verlassen und sich umorientieren möchten. Wichtig hierbei sind folgende Aspekte:

Ist der geplante Quereinstieg gut durchdacht und realistisch?

Handelt es sich um einen Tätigkeitsbereich, der offen für Quereinsteiger:innen ist?
In manchen Berufen kommt es nicht maßgeblich auf eine einschlägige Ausbildung oder ein Studium an, hier zählen Soft-Skills und Erfahrungen mehr als eine ganz bestimmte Ausbildung. Typisches Beispiel dafür ist der Bereich Public Relations bzw. Unternehmenskommunikation: Hier zählt viel mehr, ob der/die Bewerber:in gut netzwerken kann, offen und kommunikativ ist, eine gute Schreibe und viele Kontakte hat – egal ob Ingenieur:in oder Geisteswissenschaftler:in. Sich hier als Quereinsteiger:in zu bewerben macht Sinn, wenn Sie persönlich passen und es gut begründen.

Anders ist es in den Berufen, in denen es entweder sehr stark auf fachliche Qualitäten ankommt und/oder die Zugänge in diese Berufe gesetzlich geregelt sind. Auch wenn Sie z. B. gut mit Kindern umgehen können, selbst welche haben und sich immer tolle Spiele ausdenken, können Sie nicht einfach als Erzieher:in arbeiten! Zum Schutz der Schwachen (in dem Fall der Kinder) müssen Sie in Deutschland eine Befähigung durch Aus- oder Fortbildung erwerben. Darauf legen Sie selbst ja auch Wert, wenn Sie Ihr Kind in die Kita geben, oder? Ähnlich ist es in der Medizin (ich würde mich nicht von einem „Quereinsteiger“ operieren lassen wollen) oder im Bereich Recht und Sicherheit. Vor einem Quereinstieg in solche Bereiche muss dann immer eine Aus- oder Fortbildung liegen (die man im Anschreiben erwähnen sollte).

Denken Sie daher schon bei der Analyse der Stellenanzeige gut darüber nach, ob und wie Sie ihre Argumente formulieren, wenn Sie sich bewerben. Sätze, die in die Richtung gehen „Ich bin total motiviert, kann zwar nicht das, was Sie suchen, aber ich lerne einfach alles und würde gerne bei Ihnen arbeiten“ nerven die Personaler:innen in der Regel nur, das bringt sie nämlich ihrer Problemlösung kein Stück näher.

Im nächsten Absatz des Anschreibens geht es um die persönlichen Fähigkeiten. Wie zeigen wir hier am besten wer wir sind und was uns ausmacht? Das wird Gegenstand des nächsten Blogbeitrags sein.

Über die Autorin: Karla Klose leitet die Düsseldorfer Niederlassung der TERTIA. Die Wirtschaftswissenschaftlerin mit über zwanzigjähriger Schulungs- und Coachingerfahrung setzt auf individuelles und fallbezogenes Bewerbungscoaching. Sich mit der eigenen „Be-Werbung“ wohlzufühlen und damit authentisch rüberzukommen, ist Ihrer Meinung nach eine wichtige Voraussetzung dafür, selbstbewusst und erfolgreich zu sein. Ihr Schwerpunktthema ist die Kommunikationspsychologie, die im Bereich der Selbstvermarktungsstrategien immer wieder wichtiges Anwendungswissen bietet.

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