Gut vorbereitet ins Video-Interview

Die digitale Kommunikation hat inzwischen das Geschäftsleben erobert. Auch für Bewerber ist damit einiges anders geworden. Interviewformen wie Video-Calls sind zwar bekannt, da sie in den Auswahlverfahren einiger Unternehmen bereits fest integriert waren. Inzwischen sind sie aber mehr und mehr zum Standard geworden – auch in Firmen oder gar Branchen, die bisher nicht unbedingt für digitale Innovation standen.

Für viele Bewerber ist das Video-Interview somit ein recht neues Thema, das nun in den Fokus ihrer Vorbereitungen rückt. Dieser Blogbeitrag richtet sich an alle, die sich zunächst mit dem Thema vertraut machen möchten und grundlegende Tipps suchen. Aber auch wenn Sie bereits Erfahrung mit Videocalls haben, nutzen Sie den Beitrag gerne als Checkliste, um Ihr Vorgehen zu überprüfen oder auch noch neue Anregungen zu bekommen.

Die besondere Kommunikationssituation

Eines vorweg: Unterschätzen Sie Videointerviews bitte nicht und nehmen Sie diese genauso ernst, wie die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch. Die Kommunikationssituation ist trotz der Videoübertragung eine andere als im persönlichen Gespräch. Es kann sein, dass Ihnen diese Art der Kommunikation schwer fällt. Daher setzen Sie sich im Vorfeld damit auseinander. Dabei zählt der gleiche Grundsatz wie in allen anderen Vorstellungsgesprächen, egal in welcher Form sie durchgeführt werden: Vorbereitung ist alles.

Bereiten Sie sich also konkret auf Inhalte und mögliche Fragen vor. Erstellen Sie sich einen Gesprächsleitfaden, in dem sie auch eigene Fragen an Ihre Gesprächspartner aufnehmen. Informieren Sie sich über das Unternehmen. Alles wie immer. Außerdem bedenken Sie aber die besondere Kommunikationssituation: Es kann sein, dass sie Reaktionen ihres Gegenübers im Videocall nicht so deutlich oder verzögert wahrnehmen. Es kann Verbindungsstörungen geben. Jegliche Störungen des Gesprächs können zu peinlichen Situationen führen, die Sie unbedingt vermeiden sollten. Lassen Sie sich von diesen Besonderheiten nicht verunsichern, sondern passen Sie Ihre Kommunikation an.

Sie können einige Voraussetzungen schaffen, die als Basis für ein erfolgreiches Gespräch sehr wichtig sind. Hier kommen folgende Faktoren ins Spiel:

Technik

Prüfen Sie zunächst ihre technische Ausstattung. Für ein Videotelefonat ist unbedingt die Verwendung eines Laptops mit Webcam zu empfehlen. Falls Sie keinen Laptop haben und das Gespräch mit einem mobilen Gerät führen müssen, sorgen Sie dafür, dass Sie es gut und sicher aufstellen können, um im Interview die Hände frei zu haben. Für Tablets gibt es entsprechende Hüllen mit Aufstellfunktion, für Smartphones gibt es dafür kleine Stative, sogenannte Tripods. Diese bekommen Sie im Elektro- oder Fotofachhandel. Versuchen Sie lieber nicht das Smartphone an die Kaffeetasse anzulehnen – hier sind Pannen vorprogrammiert.

Hinsichtlich der Verbindung ist es empfehlenswert mit dem häuslichen DSL- oder Kabelanschluss zu arbeiten, der normalerweise verlässlicher ist als eine mobile Datenverbindung. Die direkte Verbindung mit Netzwerkkabel ist dabei natürlich die sicherste Variante, aber da immer weniger neue Geräte diese Verbindungsmöglichkeit überhaupt noch bieten, können Sie natürlich auch mit Ihrem W-LAN arbeiten. Wenn Ihre Leitung nicht ganz so stark ist, achten Sie bitte darauf, dass kein anderes Mitglied Ihres Haushalts zum Zeitpunkt Ihres Interviews datenintensives Streaming betreibt.

Machen Sie sich außerdem mit der Software vertraut, die für das Videointerview genutzt wird. Ob Zoom, Microsoft Teams oder eines der zahlreichen anderen Tools: Hier sollten Sie sicher im Umgang mit den Funktionen sein. So sollten Sie zum Beispiel wissen, wie Sie bei Störgeräuschen Ihr Mikro stummschalten oder Ihre Bildschirmfreigabe für etwaige Präsentationen aktivieren können. Dies kann man im Vorfeld mit Freunden üben, die bestenfalls schon Erfahrung in der Nutzung der Software haben. Für gute Tonqualität und freie Hände ist die Verwendung eines Headsets unbedingt empfehlenswert, weil bei integrierten Mikros an Tablet oder Laptop meist deutlich mehr Störgeräusche zu hören sind.

Setting

Auch das Setting ist sehr wichtig, um einen guten und professionellen Eindruck zu hinterlassen. Sorgen Sie im Vorfeld für ein ruhiges, störungsfreies Umfeld. Das gilt für den Raum in dem Sie sitzen und für Ihren PC – schließen Sie vor einem Gespräch andere Anwendungen, die später stören könnten. Setzen Sie sich an einen Tisch, um eine passende Arbeitshaltung einzunehmen und kommen Sie bitte nicht auf die Idee das Interview von der Couch zu führen. Eine gute Sitzhaltung ist auch wichtig für Ihre Atmung und Stimme, mit der Sie ja überzeugen wollen. Kleiden Sie sich unbedingt von Kopf bis Fuß angemessen – auch wenn im Kameraausschnitt nur Ihr Gesicht und ein Teil des Oberkörpers sichtbar sind.

Weiterhin wichtig sind Licht und Kameraperspektive. Natürliches, sanftes Licht von vorne ist ideal, die Lichtquelle sollte nicht direkt über oder hinter Ihnen sein. Außerdem empfiehlt sich ein gerader Blickwinkel auf Ihr Gesicht. Die Kamera sollte in Augenhöhe sein. Es sieht unvorteilhaft aus, wenn sie von einem tieferen oder höheren Winkel aus aufgenommen werden. Setzen Sie sich bitte auch nicht direkt vor eine Wand, sondern lassen etwas Abstand, um dem Raum Tiefe zu geben.

Achten Sie auch darauf, was im Hintergrund des Bildausschnitts zu sehen ist. Sie können hier selbst gestalten: Es sollte keine leere weiße Wand sein, aber ein neutraler, aufgeräumter Hintergrund (evtl. mit Pflanze oder Bild) ist einem überladenen Hintergrund vorzuziehen. Dieser kann unnötig von Ihnen ablenken oder gar die Aufmerksamkeit auf etwas lenken, das Sie nicht im Fokus haben wollen.

All diese Punkte können Sie idealerweise in einer Generalprobe mit Freunden prüfen. Probieren Sie es ruhig aus. Mit ein bisschen Training und sorgfältiger Vorbereitung werden Sie diese Form der Vorstellung sicherlich meistern. Ich drücke Ihnen die Daumen!

Über den Autor: Peter Grimm unterstützt als Coach im Talentcenter Kunden dabei, passende berufliche Perspektiven zu finden und sich erfolgreich zu bewerben.
Der Technikfan bringt langjährige Berufserfahrung im Vertrieb, Presse- und Verlagswesen (IT) sowie der Erwachsenenbildung mit. Als Magister Artium der Germanistik und Medienwissenschaft faszinieren ihn Sprache und Kommunikation – besonders im beruflichen Kontext – jeden Tag aufs Neue.

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