Bin ich teamfähig oder ist das Team fähig?

Teamfähigkeit ist DAS Modewort der letzten Jahre in allen Stellenanzeigen. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, für welche Tätigkeit neue Mitarbeiter*innen gesucht werden und welche Verantwortung mit der Position verbunden ist.

Kürzlich habe ich meine Aufmerksamkeit genau auf diesen Begriff gelenkt und Stellenanzeigen daraufhin untersucht. Ich war überrascht: Dieses etwas abgenutzte Wort kommt längst nicht mehr so häufig vor, wie ich dachte. In einigen Stellenanzeigen findet sich der Begriff aber weiterhin und manchmal wirkt er wie beiläufig in eine lange Reihe von fachlichen und persönlichen Anforderungen eingestreut.

Warum sind Teams oder Gruppen eigentlich so wichtig und was leisten sie?

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das ist eine unbestrittene Tatsache auch wenn uns das Verhalten des einen oder anderen manchmal eher unsozial vorkommt. Die Menschheit hat sich auf den heutigen Stand hin entwickelt, weil es gelungen ist, in sozialen Gruppen Themen wie Nahrungsbeschaffung, Fürsorge und Wohnraum miteinander zu lösen.

Dazu gehörte dann, dass die Starken auf die Jagd gingen und die Beute schleppten oder die Bäume fällten um Äcker zu roden. Die Geschickten aber körperlich schwächeren blieben daheim und fanden heraus, wie aus Fellen Kleidung hergestellt werden kann oder sie verschönerten die Wohnhöhlen mit eindrucksvollen Zeichnungen, die wir teils heute noch bewundern können.

Damit haben wir auch schon eine Definition von „Teamfähigkeit“ geklärt:

Teamfähigkeit bedeutet, dass jedes Mitglied seine besondere persönliche Stärke einbringt, damit Leistungen erzielt werden, zu denen einzelne Personen nicht fähig sind.

Quelle: https://www.managementkompetenzen.de/teamfaehigkeit.html

 

Bei der Internetrecherche zu diesem Thema findet sich aber auch eine weitere Beschreibung des Begriffs, die einen zusätzlichen Aspekt hineinbringt:

Teamfähig zu sein bedeutet, den Willen zu haben, sich mit anderen auszutauschen, in Konflikten gemeinsam auf eine konstruktive Lösung hinzuarbeiten, nicht auf den eigenen Standpunkt auf Kosten brauchbarer Kompromisse zu beharren und bereit zu sein, sich in ein Team einzuordnen, um gemeinsam aufgabenorientiert zu handeln, sich für die gemeinsame Sache einzusetzen und mit anderen an einem Strang zu ziehen.

Quelle: https://www.soft-skills.com/teamfaehigkeit/

Diese Definition weist klar darauf hin, dass Eitelkeiten keinen Platz in einem funktionierenden Team haben. Es ist also nicht immer der Klügste oder der Lauteste der den Weg und die Wirksamkeit eines Teams bestimmt.
Als Teil eines Teams habe ich nicht nur die Aufgabe, meine eigenen Begabungen einzubringen. Ich sollte auch in der Lage sein, zuzuhören und eine gute Aufmerksamkeit für die Fähigkeiten anderer zu entwickeln.

Auf die Zusammensetzung kommt es an

Vielleicht kennen Sie Sätze wie: „In unserem Unternehmen benötigen wir nicht nur Häuptlinge, es ist auch ein guter Platz für Indianer.“ Darin schwingt eine ganze Portion der Erkenntnis mit, dass es sehr oft auf eine gute und passend ausgewogene Mischung ankommt. In meiner früheren Berufspraxis als Personalberaterin hatte ich auch eine Reihe von Gesprächen in denen mir Personalverantwortliche erklärten, warum sie den/die Kandidaten*in mit der zweit- oder sogar drittbesten Qualifikation einstellten wollten: „Er/ sie passt besser in das Team in dem er/sie arbeiten wird. Die fachlich fehlenden Punkte lassen sich ausgleichen, die menschliche Komponente nicht.“

Was bedeutet all das für Ihre Situation?

Sie haben die Stellenanzeige aufmerksam gelesen und vor Ihrem inneren Auge hat sich ein Bild von den Aufgaben und der Positionierung innerhalb des Unternehmens gebildet. Sie haben sich Gedanken über Ihre Rolle in früheren Teams gemacht.

Dann sollten Sie zeigen, wie Sie sich zu Teamarbeit stellen und was Ihr Verständnis von Teamarbeit ist. Hier sind zwei Bespiele, wie Sie Ihre Selbsteinschätzung zu diesem Thema in einem Anschreiben darstellen können:

„Meine oftmals sehr kreativen Ideen stelle ich gerne Ihrem Team zur Verfügung. Gemeinsam können wir sie dann prüfen und bis zur Umsetzbarkeit weiterentwickeln.“

„Auch bei Routinearbeiten verliere ich nicht den Spaß an meinem Job und an der gemeinsamen Aufgabe.“

Ihre Bewerbung war nicht erfolgreich? Sie haben eine Absage ohne Chance auf ein Vorstellungsgespräch bekommen? Nicht verzagen! Das für sie passende Team kommt bestimmt noch.

Sie haben eine Absage nach dem Vorstellungsgespräch erhalten? Auch für Sie liegt die bestmögliche Chance noch in der Zukunft und die Gründe für die Absage liegen mit gewisser Wahrscheinlichkeit nicht (nur) bei Ihnen!

Über die Autorin: Adelheid Kranenberg bringt umfangreiche Erfahrung aus dem Personalwesen mit. Schwerpunkt ihrer Arbeit waren lange Jahre die Personalauswahl und die betriebliche Personalentwicklung. Sowohl als Führungskraft in Unternehmen als auch in der Funktion einer externen Beraterin galt es häufig, die verschiedensten Erwartungen und Anforderungen miteinander zu verknüpfen und daraus sinnvolle Lösungen zu entwickeln.
Als Projektkoordinatorin ist Frau Kranenberg im Talentcenter mit Planungsaufgaben sowie der internen und externen Kommunikation betraut.

10310cookie-checkBin ich teamfähig oder ist das Team fähig?

Schreibe einen Kommentar

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.