DIN 5008 – Die wichtigsten Regeln für die Bewerbung: Teil IV

In unserer kleinen Reihe zum Thema DIN 5008 geht es abschließend um das Ende des Briefes. Hier stehen die Grußformel und eventuell ein Hinweis darauf, ob es Anlagen zum Schreiben gibt. Auch hier hält die DIN-Norm Hinweise für Briefeschreiber*innen parat.

Die Grußformel

Die Grußformel wird mit einer Leerzeile zum Brieftext abgesetzt, nach der Grußformel kommt kein Satzzeichen (Punkt, Komma, Ausrufezeichen). Inhaltlich gibt es in der DIN 5008 keine Empfehlungen dafür, was Sie schreiben sollen. Der Klassiker ist natürlich „Mit freundlichen Grüßen“, auch wenn es hier schon Diskussionen darüber gegeben hat, ob Grüße tatsächlich in der Mehrzahl an eine Person gesendet werden können (also ein Gruß, dann noch einer, dann noch einer…) oder ob es nicht ein einzelner „Gruß“ ist. Sie merken schon, hier machen sich aufmerksame Menschen schlaue Gedanken!

Interessanterweise wirkt die Grußformel „Mit freundlichem Gruß“ auf die meisten Menschen aber kühler als die Mehrzahl, also die „freundlichen Grüße“. Entscheiden Sie einfach selbst darüber, was gut zu Ihnen passt. Und: Bitte kürzen Sie diese Formulierung nicht ab! „MfG“ hat unter einem Brief nichts zu suchen, auch wenn das in einer SMS oder Messenger-Nachricht okay ist.

Um die Grußformel aufzulockern oder zu betonen, ist es möglich, sie zu ergänzen oder umzuformen, zum Beispiel: „Mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf“ oder „Freundliche Grüße nach Hamburg“. Auch ein „Es grüßt Sie freundlich aus…“ ist möglich. Auch das liebe Wetter, Small-Talk-Thema Nummer 1, kann hier zur Auflockerung benutzt werden: „Sonnige Grüße aus Düsseldorf“ wäre da etwas oder „Grüße aus dem verschneiten München“. Auch regionale Bezüge wie „Servus aus Wien“ oder „Grüezi aus Bern“ lockern auf und können ein Anschreiben individueller machen.

Da wir nun schon einmal dabei sind, schauen wir uns auch noch die „besten“, die „schönen“, die „herzlichen“ und die „lieben“ Grüße an. Die Formel „Beste Grüße“ gilt allgemein als gute Möglichkeit, die freundlichen Grüße zu ersetzen – es wirkt kurz und knackig und ist damit die Grußformel für Leute, die gerne auf den Punkt kommen. Aber die „besten“ Grüße können auch überheblich oder gar angeberisch interpretiert werden (Ihre Grüße sind die „besten“?). Der Begriff „Schöne Grüße“ wiederum wirkt auf viele Menschen seltsam, so als hätten Sie die Grüße besonders schön gestaltet (angemalt?).

Sobald Ihre Grüße „herzlich“ oder „lieb“ werden, sollten Sie auch in einer dementsprechenden Beziehung zum/zur Empfänger*in des Briefes sein. „Herzlich“ ist schon vertrauter als „freundlich“ und „lieb“ ist schon sehr persönlich und sollte nur bei Menschen, die einem auch persönlich bekannt sind und zu denen ein vertrautes Verhältnis besteht, benutzt werden.

Unabhängig von Grammatik, Sinn und Logik: Viele Formulierungen sind einfach schon lange gebräuchlich und es geht ja auch darum, was zu Ihnen passt und ob Ihr Schreiben authentisch ist. Zu dem Einen passt eben besser etwas Lockereres, die Andere ist lieber ein bisschen korrekter. Und natürlich wird eine Bewerbung nicht ausgerechnet an einer Grußformel scheitern, die möglicherweise etwas ungewöhnlich ist!

PS: Eine Grußformel, auf die Sie tatsächlich verzichten sollten ist „Hochachtungsvoll“ – diese Grußformel ist veraltet und Sie finden sie heute eigentlich nur noch auf dem Schreiben des Finanzamts oder auf dem Knöllchen (also dann, wenn es unangenehm wird…).

Unterschrift

Unter die Grußformel kommt der Name, d. h. Ihre Unterschrift. In der digitalen Form nutzen Sie einfach eine Bilddatei Ihrer eingescannten Unterschrift oder Sie tippen Ihren Namen und formatieren ihn in einer Schreib- oder Schmuckschrift.

Wir werden in Coachings oft gefragt, ob ein Scan der Unterschrift nicht „gefährlich“ sei und zu Missbrauch einlade. Natürlich ist (entsprechende kriminelle Energie vorausgesetzt) alles möglich. Dass jemand Ihre eingescannte Unterschrift aus einem Bewerbungsschreiben entnimmt und damit Käufe etc. tätigt, ist aber sehr unwahrscheinlich. Mit einer Kontoverbindung oder Kreditkartennummer kann man definitiv mehr anfangen! Entscheiden Sie hier bitte, wie es Ihnen damit geht. Eine getippte Unterschrift ist mittlerweile völlig üblich, wenn auch eine „richtige“ Unterschrift natürlich persönlicher wirkt. Bitte schicken Sie aber auf keinen Fall Bewerbungsschreiben ohne Unterschrift raus.

Oft wird empfohlen (wegen der Unleserlichkeit mancher Unterschriften), den Namen unter der Unterschrift noch einmal in Maschinenschrift einzusetzen. In einem Bewerbungsschreiben, in dem aus Ihrem Briefkopf klar hervorgeht, wer unterzeichnet, halte ich davon nichts – es wirkt steif. Natürlich macht es Sinn, dies in der regulären Geschäftspost zu machen, wenn nicht immer ganz klar ist, wer den Brief unterschreibt – in der Bewerbung können Sie aber darauf verzichten.

Der Anlagenhinweis

Der Hinweis darauf, dass es Anlagen zum Schreiben gibt, folgt zuletzt. Klassisch gehört er drei Zeilenschaltungen unter den Namen. Ist das Schreiben zu lang und der Anlagenhinweis passt nicht mehr auf die Seite, dann können Sie ihn auch an den rechten Rand in Höhe der Grußformel platzieren. Sie können den Anlagenvermerk fett machen, müssen das aber nicht. Eine Aufzählung der Anlagen muss nicht mehr erfolgen, dementsprechend auch kein Doppelpunkt hinter dem Wort „Anlagen“.

Haben Sie Ihre Anlagen im Brief erwähnt, können Sie auf einen Anlagenhinweis auch verzichten. Das kommt z. B. vor, wenn Sie im Vorfeld mit dem Arbeitgeber ein Telefonat geführt haben und z. B. Schreiben „Vielen Dank für das freundliche Telefonat gestern, wie besprochen erhalten Sie meine Bewerbungsunterlagen…“ oder etwas in der Art.

Warum gibt es überhaupt einen Hinweis auf Anlagen? Auch hier erklärt der Rückblick in das Vor-E-Mail-Zeitalter: Wurden Brief und Anlagen im geschäftlichen Alltag voneinander getrennt, so konnte trotzdem nachvollzogen werden, ob es eine Anlage gab und man verpflichtet war, sie zurückzuschicken. Das ist heute immer noch sinnvoll, falls z. B. jemand Ihr Anschreiben-Dokument an einen anderen Kollegen oder eine Vorgesetzte weiterleitet und die Bewerbungsunterlagen (den Anhang) nicht mitschickt. Dann weiß derjenige wenigstens, dass es diese Unterlagen gibt.

Über die Autorin: Karla Klose leitet die Düsseldorfer Niederlassung der TERTIA. Die Wirtschaftswissenschaftlerin mit über zwanzigjähriger Schulungs- und Coachingerfahrung setzt auf individuelles und fallbezogenes Bewerbungscoaching. Sich mit der eigenen „Be-Werbung“ wohlzufühlen und damit authentisch rüberzukommen, ist Ihrer Meinung nach eine wichtige Voraussetzung dafür, selbstbewusst und erfolgreich zu sein. Ihr Schwerpunktthema ist die Kommunikationspsychologie, die im Bereich der Selbstvermarktungsstrategien immer wieder wichtiges Anwendungswissen bietet.

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