Das Bewerbungsfoto: Hintergrund und Bildaufbau

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor – Sie stehen im Vordergrund eines Bildes und der Hintergrund ist in strahlendem Pink gehalten. Was passiert beim Betrachter? Er schaut als erstes auf den Hintergrund. Da ist etwas gehörig falsch gelaufen. Der Hintergrund stiehlt Ihnen jetzt die Show – ein Umstand, den Sie bei Bewerbungsfotos unbedingt vermeiden sollten.

Hintergrund und Bildaufbau sind folglich weitere wichtige Faktoren, die man bei der Erstellung eines optimalen Bewerbungsfotos mit in Betracht ziehen sollte. Dazu möchte ich Ihnen im heutigen Blogbeitrag ein paar Anregungen geben.

 

Der Hintergrund

Wenn man sich ein Bild anschaut, so besteht es aus mehreren Ebenen. Oft arbeitet man in einem Bild mit drei Ebenen – dem Vordergrund, der mittleren Ebene sowie dem Hintergrund. Die mittlere Ebene schließt man bei einem Bewerbungsbild aus, hier arbeitet man in der Regel mit dem Vordergrund und dem Hintergrund. Im Vordergrund stehen bei einem Bewerbungsbild immer Sie – und das bitte ausschließlich. Der Hintergrund erfüllt seine Aufgabe, wenn er das tut, wozu er gedacht ist, nämlich im Hintergrund zu bleiben.

Aus diesem Grund arbeiten die meisten Fotografen mit neutralen Hintergründen. Schwarz, weiß oder grau, dies sind keine Farben und von daher keine Konkurrenz für das eigentliche Motiv. Richtig eingesetzt unterstreicht der Hintergrund Sie als Typ, er sollte Ihnen schmeicheln und Ihre schönen Seiten verstärken. Dann macht er wortwörtlich einen guten Job.

Viele Businessbilder arbeiten mit Büroatmosphäre oder großen Fensterfronten im Hintergrund. Für ein Bild auf der eigenen Internetseite oder als Profilbild im Internet kann man solche Hintergründe sehr schön nutzen. Wenn Sie Bilder in diesem Stil machen möchten, sollten Sie darauf achten, dass der Hintergrund möglichst unscharf und farblich recht neutral gehalten ist. Wenn jemand mit einer roten Jacke durch den Hintergrund läuft, verspreche ich Ihnen, dass man dort zuerst hinschaut – und das sollte vermieden werden.

Bei einem Bewerbungsbild würde ich jedoch von dieser Art Bildern abraten, denn die Größe des Bewerbungsbildes ist relativ klein und Sie packen viele optische Informationen in Ihr Bild. Zum anderen sollten diese Bilder auf jeden Fall von einem Profi gemacht werden, was durch den damit verbundenen Aufwand meist sehr kostspielig wird.
Meine Erfahrung zeigt mir, dass weniger meistens mehr ist. Schlicht und einfach wirkt sachlich und professionell. Stimmen Sie Ihre Kleidung einfach auf sich ab und der der neutrale Hintergrund wird Sie wunderbar unterstreichen.

 

Der Bildaufbau

Wie bereits gesagt, stehen Sie im Fokus Ihres Bewerbungsbildes. Sie sind der Dreh und Angelpunkt. Sie gehören in den Mittelpunkt. Was macht Sie aus? Wie wollen Sie sich präsentieren? In erster Linie spiegelt sich Ihre Persönlichkeit in Ihrem Gesichtsausdruck wider. Alleine durch Ihr Gesicht kann ich mir ein Bild von Ihnen machen. Alle anderen Dinge können vernachlässigt werden.

Man spricht bei einem Bewerbungsbild meist von einem klassischen Brustbild, da der Bildausschnitt oberhalb der Brust enden sollte. Mehr muss auch gar nicht auf das Bild. Denn ob und wie ihr Jacket unten weitergeht, ist für den Betrachter nicht wichtig. Denken Sie daran: Das Bild an sich ist relativ klein, je mehr vom Körper fotografiert wird, umso kleiner ist Ihr Gesicht im Bild. Ihr Lachen oder Ihre strahlenden Augen würden so nur an Wirkung verlieren. Dementsprechend sollte Ihr Gesicht den größten Teil des Bildes einnehmen.

Hin und wieder kommt auch die Frage nach einem Anschnitt auf. Als Fotografin liebe ich den Anschnitt am Kopf der zu fotografierenden Person. Für mich entsteht dadurch mehr Spannung im Bild. Der Betrachter bekommt das Gefühl noch näher an der Person auf dem Bild zu sein und, dass der oder die Fotografierte einem aus dem Bild förmlich entgegenkommt. Ich weiß jedoch, dass viele Menschen den Anschnitt nicht mögen. Mein Tipp: Lassen Sie das Bild ohne Anschnitt machen und probieren es selber später mal mit Anschnitt aus. Legen Sie beide Bilder nebeneinander und lassen einfach Ihren Bauch entscheiden. Das ist meistens richtig.

 

Kreativer Bildaufbau

Natürlich gibt es aber auch hier Ausnahmen. Sollten Sie eine ganz besondere Bewerbung für Ihren absoluten Lieblingsjob gestalten wollen, so kann man natürlich auch kreativer werden.

Ein Beispiel:
Eine Kundin von mir wollte unbedingt zu einem großen schwedischem Möbelhaus. Wir haben denn zwei Bilder von ihr gemacht. Eins, auf dem sie ganz entspannt auf den Katalog des Hauses schaut und ein „klassisches“ Bild. Beide Bilder habe ich dann in einer schlichten Kollage zusammengebaut. Auch wenn Sie kreativ sein möchten – weniger ist mehr. Bleiben Sie schlicht und sachlich.

 

Hochformat oder Querformat

Vor mehr als dreißig Jahren habe ich meine Ausbildung zur Fotografin gemacht. Dort habe ich gelernt, dass man ein Bewerbungsbild im Hochformat macht. Das war allerdings vor dreißig Jahren!

Auch Bewerbungsbilder sind der Mode unterworfen – bitte machen Sie heute kein Bild mehr im Hochformat, das ist einfach nur altmodisch. Und altmodisch wollen Sie doch nicht wirken… Das heutige Bewerbungsbild wird zu 90% im Querformat gemacht. Ein Quadrat ist natürlich auch möglich, dafür sollten Sie sich einfach die Gestaltung Ihrer Bewerbung anschauen und diese Entscheidung dann dementsprechend treffen.

 

Das Bild wirkt

Denken Sie daran, dass ein Bild die schnellste Nachricht ist. Noch gehört das Foto in Deutschland zu den Bewerbungsstandards. Sie können sich sicher sein, dass der Leser Ihrer Bewerbung also Ihr Bild betrachtet und sich einen ersten Eindruck von Ihnen verschafft, bevor er auch nur ein Wort Ihrer Bewerbung liest.

Über die Autorin: Als Portraitfotografin steht für Nicole Teuber immer der Mensch im Fokus ihrer Arbeit. Mit zwölfjähriger Berufserfahrung als selbständige Fotografin bringt sie neben ihrer Kernkompetenz Fotografie auch weitreichende Kenntnisse aus dem Vertrieb mit. Seit 2018 profitieren unsere Teilnehmer bei der Erstellung professioneller Bewerbungsfotos von ihrer offenen, empathischen Art mit der sie jeden ins optimale Licht setzt.

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